Handysucht bei Erwachsenen: Wenn das Smartphone das Leben übernimmt
- manjajuckel
- 26. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Wir wachen mit dem Smartphone auf, checken Mails beim Frühstück und scrollen durch Social Media bis tief in die Nacht. Für viele Erwachsene ist das Smartphone längst zum unverzichtbaren Begleiter geworden – doch wann wird die Nutzung problematisch? In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich eine Handysucht bei Erwachsenen äußert, welche psychologischen Mechanismen dahinterstecken und wie Sie sich selbst helfen können, wieder mehr digitale Balance zu finden.
Was ist Handysucht?
Handysucht – auch als problematische Smartphone-Nutzung bezeichnet – beschreibt ein Verhalten, bei dem das Smartphone zwanghaft und übermäßig genutzt wird. Es handelt sich nicht um eine offiziell anerkannte psychische Störung, doch viele Betroffene zeigen klassische Anzeichen einer Abhängigkeit: Kontrollverlust, Unruhe bei Nichtverfügbarkeit des Geräts, Vernachlässigung sozialer Kontakte oder beruflicher Pflichten.
Eine repräsentative Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigte bereits 2020, dass rund 2,4 Prozent der Erwachsenen in Deutschland ein süchtiges Nutzungsverhalten aufweisen – Tendenz steigend. Zudem gab mehr als ein Drittel der Befragten an, dass sie ihr Smartphone häufiger nutzen, als ihnen selbst guttut.
Typische Symptome bei Erwachsenen
Unruhe oder Reizbarkeit, wenn das Smartphone nicht verfügbar ist
Zwanghaftes Überprüfen von Nachrichten, E-Mails oder sozialen Medien
Vernachlässigung von Aufgaben, Beziehungen oder Schlaf
Reduzierte Konzentrationsfähigkeit
Gefühl von Kontrollverlust über die eigene Nutzung
Studien zeigen, dass insbesondere berufstätige Menschen durch ständige Erreichbarkeit überfordert sind. Die ständige Ablenkung durch Push-Nachrichten fördert zudem ein fragmentiertes Denken und erhöht das Stressniveau. Laut einer Studie der University of California, Irvine, benötigen Menschen nach einer Unterbrechung durch das Smartphone durchschnittlich 23 Minuten, um sich wieder vollständig auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Warum fällt der Verzicht so schwer?
Das Smartphone ist mehr als ein Gerät – es ist Zugang zu Information, Kommunikation und Anerkennung. Jede neue Nachricht, jeder Like aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn. Kurzzeitige Dopaminausschüttungen erzeugen ein angenehmes Gefühl – und genau dieses Gefühl suchen wir immer wieder. Besonders in stressigen Phasen oder bei Einsamkeit wird das Smartphone zum schnellen Trostspender.
Weitere Risikofaktoren:
Permanenter beruflicher Druck, ständig erreichbar zu sein
Soziale Unsicherheit oder Einsamkeit
Geringe Selbstfürsorge und fehlende Offline-Auszeiten#
Strategien gegen die digitale Überforderung
Digitale Achtsamkeit üben: Beobachten Sie bewusst Ihre Nutzung. Wie oft greifen Sie zum Handy – und warum?
Bildschirmfreie Zonen schaffen: Verbannen Sie das Smartphone aus Schlafzimmer, Esstisch oder Badezimmer.
Push-Benachrichtigungen deaktivieren: Weniger Reize, weniger Unterbrechung, mehr Ruhe.
Regelmäßige Digital Detox-Zeiten einführen: Tägliche oder wöchentliche Phasen ohne Smartphone können Wunder wirken.
Apps zur Selbstkontrolle nutzen: Tools wie „Digital Wellbeing“ oder „Forest“ helfen, die Nutzung bewusst zu steuern.
Wann ist professionelle Hilfe ratsam?
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Smartphone-Konsum Ihr Berufsleben, Ihre Beziehungen oder Ihre psychische Gesundheit belastet, kann psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll sein. Gemeinsam lassen sich Auslöser und Gewohnheiten verstehen – und neue Strategien für mehr Selbstwirksamkeit entwickeln.

Fazit
Das Smartphone ist ein praktisches Werkzeug – aber es darf nicht zum Taktgeber Ihres Lebens werden. Handysucht bei Erwachsenen ist real, aber mit der richtigen Selbstbeobachtung, klaren Grenzen und ggf. therapeutischer Begleitung lassen sich gesunde digitale Routinen entwickeln.
Sie möchten Ihre digitale Balance zurückgewinnen? In einem persönlichen Beratungsgespräch finden wir gemeinsam heraus, was Sie stärkt – und was Sie loslassen dürfen.
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