Handysucht bei Kindern: Was tun, wenn der Bildschirm wichtiger wird als die Familie?
- manjajuckel
- 25. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Mai
In vielen Familien ist das Smartphone aus dem Alltag der Kinder nicht mehr wegzudenken. Ob beim Frühstück, auf dem Schulweg oder im Bett – der Blick auf den Bildschirm gehört für viele Kinder zur Routine. Doch was passiert, wenn aus Gewohnheit Abhängigkeit wird? Wenn das Handy wichtiger wird als soziale Kontakte, Hobbys oder das Familienleben?
Was ist Handysucht eigentlich?
Handysucht ist keine offiziell anerkannte Diagnose, doch das Verhalten zeigt oft typische Merkmale von Abhängigkeit: Kontrollverlust, Entzugserscheinungen und der Rückzug aus dem sozialen Leben. Besonders bei Kindern und Jugendlichen kann übermäßiger Smartphone-Konsum die psychische Entwicklung beeinträchtigen.
Studien, wie die der DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (2022) zeigen, dass rund 25 % der 10- bis 17-Jährigen in Deutschland ein riskantes oder krankhaftes Nutzungsverhalten in Bezug auf soziale Medien aufweisen.

Anzeichen: Woran erkennen Sie eine mögliche Abhängigkeit?
Eltern sollten aufmerksam werden, wenn sie folgende Veränderungen bemerken:
Ihr Kind verbringt täglich mehrere Stunden am Smartphone – oft heimlich oder exzessiv.
Soziale Kontakte, Hobbys oder Hausaufgaben werden vernachlässigt.
Reizbarkeit oder Rückzug, wenn das Gerät weggenommen wird.
Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme oder Leistungsabfall in der Schule.
Ihr Kind wirkt emotional abhängig von Likes, Nachrichten oder Games.
Warum sind Kinder so anfällig?
Die Smartphone-Nutzung spricht direkt das Belohnungssystem im Gehirn an. Likes, neue Nachrichten oder Spielgewinne sorgen für kurzfristige Dopaminausschüttungen – ein Effekt, den Kinder noch schwer regulieren können. Weitere Risikofaktoren:
Vorbildwirkung der Eltern (zu hoher Medienkonsum zu Hause)
Fehlende Alternativen wie Sport, Hobbys oder soziale Treffen
Mangelnde emotionale Zuwendung oder Langeweile
Geringe Selbstregulation, wie sie im Kindesalter normal ist
Was können Eltern konkret tun?
Vorbild sein: Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten mit digitalen Medien.
Feste Regeln etablieren: Legen Sie gemeinsam Nutzungszeiten und handyfreie Zonen fest (z. B. am Esstisch, im Schlafzimmer).
Offen kommunizieren: Sprechen Sie über die Auswirkungen von zu viel Bildschirmzeit.
Alternative Aktivitäten fördern: Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Suche nach erfüllenden Offline-Hobbys.
Technische Hilfen nutzen: Apps zur Bildschirmzeitkontrolle oder Zeitlimits können unterstützend wirken.
Verbindlichkeit schaffen: Führen Sie gemeinsam eine „digitale Vereinbarung“ mit Regeln, Konsequenzen und Belohnungen.
Wann ist professionelle Hilfe notwendig?
Wenn Ihr Kind trotz aller Bemühungen stark unter der Smartphone-Nutzung leidet oder Sie das Gefühl haben, den Alltag nicht mehr steuern zu können, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen können helfen, Ursachen zu erkennen und gesunde Strategien zu entwickeln.
Fazit
Digitale Medien sind Teil unserer Lebensrealität – aber Kinder brauchen Orientierung und klare Grenzen, um gesund mit ihnen umgehen zu lernen. Handysucht bei Kindern ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal, dem mit Empathie, Konsequenz und gegebenenfalls professioneller Hilfe begegnet werden sollte.
Sie machen sich Sorgen um Ihr Kind? Vereinbaren Sie gern ein erstes Beratungsgespräch – gemeinsam finden wir eine Lösung, die Sie entlastet und neue Perspektiven schafft.
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