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Perfektionismus: Wann Ehrgeiz krank macht

Autorenbild: manjajuckelmanjajuckel

Aktualisiert: 28. Feb.

Perfektionismus ist in unserer leistungsorientierten Gesellschaft weit verbreitet. Viele Menschen setzen sich hohe Ziele und wollen ihr Bestes geben – sei es im Beruf, in der Familie oder im Privatleben. Doch wann wird Perfektionismus zum Problem? Wann führt der Wunsch nach Höchstleistung zu Stress, Selbstzweifeln oder sogar psychischen Erkrankungen? In diesem Artikel erfährst du, woran du ungesunden Perfektionismus erkennst, welche Folgen er haben kann und wie du lernst, mit mehr Gelassenheit durch das Leben zu gehen.


Was ist Perfektionismus?

Perfektionismus bedeutet, hohe Ansprüche an sich selbst oder andere zu stellen. Er kann sich in verschiedenen Lebensbereichen äußern, etwa im Beruf, im Studium, in Beziehungen oder sogar im Alltag. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Perfektionismus:


  • Gesunder Perfektionismus: Menschen mit gesundem Perfektionismus haben hohe Ansprüche, können aber auch mit Fehlern umgehen. Sie lassen sich nicht von Rückschlägen entmutigen und nehmen Fehler als Lernmöglichkeiten wahr.

  • Ungesunder Perfektionismus: Hier steht die Angst vor Fehlern im Mittelpunkt. Betroffene setzen sich unrealistisch hohe Maßstäbe und erleben starkes Unwohlsein oder Schuldgefühle, wenn sie ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllen.


Wann wird Perfektionismus problematisch?

Perfektionismus wird dann problematisch, wenn er zu einer dauerhaften inneren Anspannung führt. Typische Anzeichen für ungesunden Perfektionismus sind:

  • Angst vor Fehlern: Perfektionisten vermeiden Herausforderungen, weil sie Angst haben, zu scheitern.

  • Selbstzweifel: Sie haben das Gefühl, nie gut genug zu sein, egal wie sehr sie sich anstrengen.

  • Prokrastination: Viele Perfektionisten schieben Aufgaben hinaus, weil sie Angst haben, sie nicht perfekt auszuführen.

  • Übermäßige Selbstkritik: Sie fokussieren sich stärker auf Fehler als auf Erfolge.

  • Erschöpfung und Stress: Die ständige Jagd nach Perfektion kann zu Burnout, Angststörungen oder Depressionen führen.



Hand wird aus dem Meer gestreckt

Die Folgen von übertriebenem Perfektionismus

Chronischer Perfektionismus kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit haben. Häufige Folgen sind:


  • Burnout: Der ständige Druck, perfekt zu sein, führt zu emotionaler und körperlicher Erschöpfung.

  • Angststörungen: Die Angst vor Fehlern kann sich in einer generalisierten Angststörung manifestieren.

  • Depressionen: Selbstzweifel und anhaltende Unzufriedenheit können die Entwicklung einer Depression begünstigen.

  • Zwänge: Manche Perfektionisten entwickeln zwanghafte Verhaltensweisen, etwa ständiges Kontrollieren oder endlose Korrekturen.


Strategien gegen ungesunden Perfektionismus

Wenn du dich in den beschriebenen Mustern wiedererkennst, gibt es verschiedene Wege, um aus der Perfektionismus-Falle auszubrechen:

  1. Fehler akzeptieren: Niemand ist perfekt. Fehler sind ein natürlicher Teil des Lernens und Wachstums.

  2. Realistische Ziele setzen: Statt unerreichbare Perfektion anzustreben, solltest du dir erreichbare und sinnvolle Ziele setzen.

  3. Negative Glaubenssätze hinterfragen: Perfektionisten glauben oft, dass sie nur durch Leistung wertvoll sind. Hinterfrage diese Annahmen bewusst.

  4. Selbstmitgefühl entwickeln: Sei nicht so hart zu dir selbst. Ersetze Selbstkritik durch eine wohlwollende innere Stimme.

  5. Prioritäten setzen: Nicht alles muss perfekt sein. Frage dich: Ist es wirklich so wichtig, dass alles bis ins kleinste Detail stimmt?

  6. Therapeutische Unterstützung suchen: Wenn Perfektionismus dein Leben stark beeinträchtigt, kann eine psychotherapeutische Begleitung helfen, schädliche Denkmuster zu durchbrechen.



Ehrgeiz und das Streben nach Exzellenz sind keineswegs schlecht – aber Perfektionismus kann krank machen, wenn er zur ständigen Belastung wird. Wer lernt, sich selbst mit mehr Gelassenheit zu begegnen und den Druck zu reduzieren, kann langfristig mehr Zufriedenheit und innere Ruhe finden. Falls du das Gefühl hast, dass dein Perfektionismus dich ausbremst oder deine Lebensqualität beeinträchtigt, kann meine psychotherapeutische Unterstützung dabei helfen, neue Wege zu entdecken.






Literatur

  • Stoeber, J., & Otto, K. (2006). Positive Conceptions of Perfectionism: Approaches, Evidence, Challenges. Personality and Social Psychology Review, 10(4), 295–319.

  • Flett, G. L., & Hewitt, P. L. (2002). Perfectionism: Theory, Research, and Treatment. American Psychological Association.

  • Frost, R. O., Marten, P., Lahart, C., & Rosenblate, R. (1990). The Dimensions of Perfectionism. Cognitive Therapy and Research, 14(5), 449–468.

  • Curran, T., & Hill, A. P. (2019). Perfectionism Is Increasing Over Time: A Meta-Analysis of Birth Cohort Differences. Psychological Bulletin, 145(4), 410–429.

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